Hallo liebe TSVler,
heute möchte ich mit einer losen Serie von Berichten starten, die Euch Menschen beim TSV und hinter den Kulissen näher bringen. Zum Start möchte ich Euch Hans-Hubert Hammelstein vorstellen, der seit 31 Jahre 1. Vorsitzender des TSV Nieukerk ist und in der Jahreshauptversammlung in zwei Wochen nicht mehr antreten wird und vermutlich unser neuer Ehrenvorsitzender wird.
Ein Mann für alle Fälle
Wer kann in unserer schnelllebigen Zeit schon auf eine 31jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender zurückblicken, wer auf über 50 Jahre im Ehrenamt? Wer kann auf über 65 Jahre Mitgliedschaft und 2 Fusionen zurückblicken? Wer kann von sich behaupten, die Seele des Vereins zu sein? Und wer kann aus dem Stehgreif Tausende Annekoten aus dem Vereinsleben erzählen?
Eine kleine Zeitreise:
1947 beim VfR Nieukerk: Eintritt in die Fußballabteilung
1952 Fusion VfR und Turnverein zu Tura 95, Erfolge in der 1. Fußballmannschaft und in der Leichtathletik
1956 Geschäftsführer bei Tura 95, später auch 2. Vorsitzender
bis 1968 Fußball 1. Mannschaft
1972 Fusion Tura 95 und Spielvereinigung 10 zu TSV 95/10 Nieukerk
1974 2. Vorsitzender beim TSV
1981 1. Vorsitzender beim TSV
2012 Ehrenvorsitzender
Als nach dem 2. Weltkrieg die Vereine langsam wieder zu Leben erwachten, startete ein junger Bursche von 10 Jahren beim VfR Nieukerk als Fußballspieler. Dieser talentiere Nachwuchsspieler hieß Hans-Hubert Hammelstein, Hammel wie Hammel, Stein wie Stein. Zu dem Zeitpunkt gab es tatsächlich drei Sportvereine in Nieukerk, den Turnverein 1895, die Spielervereinigung 1910 und den VfR Nieukerk. Erst 1952 fusionierten der VfR und der Turnverein zur Tura 1895 und gar erst 1972 entstand aus der Spielervereinigung 1910 und Tura 1895 die TSV 95/10 Nieukerk.
Warum ich das Ganze erzähle? All diese Epochen hat Hans-Hubert Hammelstein miterlebt und gerade die letzten beiden entscheidend mitgestaltet. War er 1947 noch in der Fußballabteilung tätig und später auch in der Leichtathletik erfolgreich, so wurde er 1956 mit gerade einmal 19 Jahren zum Geschäftsführer der Tura 1895 ernannt, nach kurzer Zeit dann 2. Vorsitzender. Parallel zu seiner Funktionärstätigkeit feierte Hans-Hubert Erfolge im Speerwerfen (Vizemeister), wurde 1958 beim Deutschen Turnfest in München mit der 4x 100m Staffel Turnfestsieger. Er spielte bis 1968 in der 1. Fußballmannschaft, wo besonders die Lokalderbys gegen die Spielervereinigung harte Auseinandersetzungen vor vollem Haus boten. 1956 klopften doch tatsächlich zwei Scout der Borussia aus Mönchengladbach an die Türe und boten einen Wechsel an, der aber leider nicht zustande kam.
Als 1972 die TSV Nieukerk entstand, war Hans-Hubert beteiligt, um nach kurzer Zeit als 2. Vorsitzender dem neuen Verein zur Verfügung zu stehen. In der Jahreshauptversammlung im März 1981 wurde Hans-Hubert zum 1. Vorsitzender gewählt und das währt bis heute.
Als ich Hans-Hubert letztens fragte, ob er denn wüsste, was er als 1. Vorsitzender alles mache, lachte er mich aus und fragte, ob ich denn genügend Zeit hätte. Ich habe mir Notizen gemacht, will aber die unendlich vielen Dinge garnicht aufzählen. Lieber erzähle ich noch ein paar private Dinge, dass er ganz gerne isst, Süßes und Saures, ist kein Geheimnis. Auch nicht, dass er mit dem Fahrradclub Nieukerk, wenn möglich, von Frühjahr bis Herbst jeden Sonntag morgen 40-50 km mit dem Rad fährt, na gut, mittlerweile mit etwas "Anschub". Und einmal pro Woche geht er schwimmen.
Freud giet fö en nei Hemd
Sein Lebensmotto lautet "Freud giet fö en nei Hemd", lieber mal die Sau rauslassen und Spaß am Leben anstatt etwas kaufen. Er kann es absolut nicht leiden, wenn einer jemanden anders zur Sau macht. Sowohl sportlich als auch zwischenmenschlich sollte man immer mit seinem Gegenüber respektvoll umgehen und ihm auf Augenhöhe begegnen. Auf die Frage, welche drei Dinge Hans-Hubert denn auf eine einsame Insel mitnehmen würde, herrscht zum ersten mal Schweigen. Viele Gedankenfalten später kommt dann die überraschende Antwort: eine Badehose, Optimismus und leere Blätter für ein Buch über den TSV.
Für die Zukunft wünscht sich Hans-Hubert, dass die einzelnen Abteilungen im Verein besser miteinander arbeiten und sich abstimmen. Zudem dass die Zukunft des Vereins nicht so schwierig wird, wie er befürchtet durch den demographischen Wandel, Änderung der Gesellschaft, Schule/Ausbildung und der Stellenwerte. Und dass die tolle Jugendarbeit im Verein Früchte trägt, dass sowohl in der Leichtathletik Stars und Sternchen hervortreten als auch, dass die Fußball-Senioren eines Tages Bezirksliga oder höher spielen. Und dass die Mitglieder sich aktiver am Vereinsleben beteiligen.
31 Jahre als 1. Vorsitzender, 2 Fusionen, 3 Vereine, über 50 Jahre im Ehrenamt, über 65 Jahre Mitgliedschaft, das ist eine wahrlich beeindruckende Bilanz.
Vielen Dank für diese wundervolle Zeit, vielen Dank für Dein Lebenswerk, hoffentlich bleibst Du uns noch ganz lange erhalten.
Sönke Giehl.